Anmerkungen zum Gedächtnis
Das sensorische Gedächtnis ist das kurzfristigste Element des Gedächtnisses. Es ist die Fähigkeit, Eindrücke von sensorischen Informationen zu behalten, nachdem die ursprünglichen Reize beendet sind. Es fungiert als eine Art Puffer für Reize, die über die fünf Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen empfangen werden und genau, aber sehr kurz gehalten werden.
Die von unseren Sinnen wahrgenommenen Reize können entweder absichtlich ignoriert werden, wodurch sie fast augenblicklich verschwinden, oder wahrgenommen werden, wodurch sie in unser sensorisches Gedächtnis gelangen. Dies erfordert keine bewusste Aufmerksamkeit und wird normalerweise als völlig außerhalb bewusster Kontrolle betrachtet. Das Gehirn ist darauf ausgelegt, nur Informationen zu verarbeiten, die später nützlich sind, und den Rest unbemerkt an sich vorbeiziehen zu lassen. Wenn Informationen wahrgenommen werden, werden sie daher automatisch und unaufgefordert im sensorischen Gedächtnis gespeichert. Im Gegensatz zu anderen Arten des Gedächtnisses kann das sensorische Gedächtnis nicht durch Wiederholung verlängert werden.
Das sensorische Gedächtnis ist ein Ultrakurzzeitgedächtnis und zerfällt oder verschlechtert sich sehr schnell, typischerweise im Bereich von 200 - 500 Millisekunden (1/5 - 1/2 Sekunde) nach der Wahrnehmung eines Gegenstands und sicherlich weniger als eine Sekunde ( obwohl angenommen wird, dass das Echogedächtnis jetzt etwas länger anhält, vielleicht bis zu drei oder vier Sekunden).
Sie dauert zwar so kurz, dass sie oft als Teil des Wahrnehmungsprozesses angesehen wird, stellt aber dennoch einen wesentlichen Schritt für die Speicherung von Informationen im Kurzzeitgedächtnis dar.
Das Kurzzeitgedächtnis
fungiert als eine Art „Notizblock“ für den vorübergehenden Abruf der Informationen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt verarbeitet werden, und wird als „Post-it-Zettel des Gehirns“ bezeichnet.
Es kann als die Fähigkeit betrachtet werden, sich Informationen zu merken und gleichzeitig zu verarbeiten.
Es speichert eine kleine Menge an Informationen (normalerweise etwa 7 Elemente oder sogar weniger) in einem aktiven, leicht verfügbaren Zustand für einen kurzen Zeitraum (normalerweise 10 bis 15 Sekunden oder manchmal bis zu einer Minute).
Um beispielsweise einen Satz zu verstehen, muss man sich den Satzanfang merken, während man den Rest liest, eine Aufgabe, die das Kurzzeitgedächtnis übernimmt.
Andere gängige Beispiele für das Kurzzeitgedächtnis in Aktion sind das vorübergehende Festhalten an einer Information, um eine Aufgabe zu erledigen (z. B. das „Übertragen“ einer Zahl in eine Subtraktionssumme oder das Erinnern an ein überzeugendes Argument, bis eine andere Person zu Ende gesprochen hat) und Simultanübersetzung (bei der der Dolmetscher Informationen in einer Sprache speichern muss, während er sie mündlich in eine andere übersetzt).
Diese Informationen werden jedoch schnell für immer verschwinden, wenn wir uns nicht bewusst bemühen, sie zu behalten, und das Kurzzeitgedächtnis ist ein notwendiger Schritt in Richtung der nächsten Stufe der Speicherung, dem Langzeitgedächtnis. Die Übertragung von Informationen in das Langzeitgedächtnis zur dauerhafteren Speicherung kann durch gedankliche Wiederholung der Informationen erleichtert oder verbessert werden oder, noch effektiver, indem ihr eine Bedeutung gegeben und sie mit anderem zuvor erworbenen Wissen verknüpft wird. Auch die Motivation spielt eine Rolle, da Informationen, die sich auf ein Thema beziehen, das für eine Person von starkem Interesse ist, eher im Langzeitgedächtnis gespeichert werden.
Der zentrale exekutive Teil des präfrontalen Kortex an der Vorderseite des Gehirns scheint eine grundlegende Rolle im Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis zu spielen. Es dient sowohl als temporärer Speicher für das Kurzzeitgedächtnis, in dem Informationen verfügbar gehalten werden, während sie für aktuelle Denkprozesse benötigt werden, aber es „ruft“ auch Informationen von anderen Stellen im Gehirn ab. Die zentrale Exekutive kontrolliert zwei neuronale Schleifen, eine für visuelle Daten (die Bereiche in der Nähe des visuellen Kortex des Gehirns aktiviert und als visuelles Notizbuch fungiert) und eine für Sprache (die „phonologische Schleife“, das Brocas Areal als Art, verwendet die 'inneren Stimme', die Wortlaute wiederholt, um sie im Gedächtnis zu behalten). Diese beiden Notizblöcke speichern vorübergehend Daten, bis sie durch den nächsten Auftrag gelöscht werden.
Das Vergessen von Kurzzeiterinnerungen beinhaltet einen anderen Prozess als das Vergessen von Langzeiterinnerungen. Wenn etwas im Kurzzeitgedächtnis vergessen wird, bedeutet dies, dass ein Nervenimpuls lediglich aufgehört hat, durch ein bestimmtes neuronales Netzwerk übertragen zu werden. Im Allgemeinen hört ein Impuls nach nur wenigen Sekunden auf, durch ein Netzwerk zu fließen, es sei denn, er wird erneut aktiviert.
Anders als beim Kurzzeitgedächtnis kommt es beim Langzeitgedächtnis zum Vergessen, wenn die ehemals verstärkten synaptischen Verbindungen zwischen den Neuronen eines neuronalen Netzwerks schwächer werden oder wenn die Aktivierung eines neuen Netzwerks ein älteres überlagert und so Störungen im neuronalen Netzwerk verursacht ältere Erinnerung.
Das Langzeitgedächtnis
Typen des Langzeitgedächtnisses
Nicht-deklaratives oder prozedurales Gedächtnis („Know how“) ist die unbewusste Erinnerung an Fähigkeiten und wie man Dinge tut, insbesondere die Verwendung von Objekten oder Körperbewegungen wie Gitarre spielen oder Fahrrad fahren. Es besteht aus automatischen sensomotorischen Verhaltensweisen, die so tief eingebettet sind, dass wir uns ihrer nicht mehr bewusst sind, und diese „Körpergedächtnisse“, die es uns einmal erlernt haben, ermöglichen es uns, gewöhnliche motorische Aktionen automatisch auszuführen. Das prozedurale Gedächtnis wird manchmal als implizites Gedächtnis bezeichnet, da frühere Erfahrungen bei der Ausführung einer Aufgabe ohne explizites und bewusstes Bewusstsein dieser früheren Erfahrungen helfen, obwohl es eigentlich eine Teilmenge des impliziten Gedächtnisses ist.
Das deklarative Gedächtnis („Wissen was“) ist die Erinnerung an Fakten und Ereignisse und bezieht sich auf jene Erinnerungen, die bewusst abgerufen werden können. Es wird manchmal als explizites Gedächtnis bezeichnet, da es aus Informationen besteht, die explizit gespeichert und abgerufen werden, obwohl es eigentlich eine Teilmenge des expliziten Gedächtnisses ist. Das deklarative Gedächtnis kann weiter unterteilt werden in episodisches Gedächtnis und semantisches Gedächtnis.
Das episodische Gedächtnis stellt unsere Erinnerung an Erfahrungen und bestimmte zeitliche Ereignisse in serieller Form dar, aus der wir die tatsächlichen Ereignisse rekonstruieren können, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben stattgefunden haben. Es ist die Erinnerung an autobiografische Ereignisse (Zeiten, Orte, damit verbundene Emotionen und anderes Kontextwissen), die explizit angegeben werden können. Einzelpersonen neigen dazu, sich selbst als Akteure in diesen Ereignissen zu sehen, und die emotionale Aufladung und der gesamte Kontext, der ein Ereignis umgibt, ist normalerweise Teil der Erinnerung, nicht nur die bloßen Fakten des Ereignisses selbst.
Das semantische Gedächtnis hingegen ist eine strukturiertere Aufzeichnung von Fakten, Bedeutungen, Konzepten und Wissen über die Außenwelt, die wir uns angeeignet haben. Es bezieht sich auf allgemeines Faktenwissen, das mit anderen geteilt wird und unabhängig von persönlichen Erfahrungen und dem räumlich-zeitlichen Kontext ist, in dem es erworben wurde. Semantische Erinnerungen mögen früher einen persönlichen Kontext gehabt haben, stehen jetzt aber als einfaches Wissen allein da. Es umfasst daher Dinge wie Lebensmittelarten, Hauptstädte, soziale Bräuche, Funktionen von Objekten, Vokabular, mathematisches Verständnis usw. Ein Großteil des semantischen Gedächtnisses ist abstrakt und relational und mit der Bedeutung verbaler Symbole verbunden.
Sowohl das episodische Gedächtnis als auch das semantische Gedächtnis erfordern einen ähnlichen Kodierungsprozess. Das semantische Gedächtnis aktiviert jedoch hauptsächlich den frontalen und temporalen Kortex, während sich die episodische Gedächtnisaktivität zumindest anfänglich auf den Hippocampus konzentriert. Einmal im Hippocampus verarbeitet, werden episodische Erinnerungen konsolidiert und im Neokortex gespeichert. Insbesondere unser räumliches Gedächtnis scheint viel stärker auf den Hippocampus beschränkt zu sein, insbesondere auf den rechten Hippocampus, der dank bestimmter Zellen, die als „Ortszellen“ bezeichnet werden, in der Lage zu sein scheint, eine mentale Karte des Raums zu erstellen. Das episodische Gedächtnis löst auch Aktivität im Temporallappen aus, aber hauptsächlich, um sicherzustellen, dass diese persönlichen Erinnerungen nicht mit dem wirklichen Leben verwechselt werden. Dieser Unterschied in der neurologischen Verarbeitung des episodischen und semantischen Gedächtnisses wird durch Fälle von anterograder Amnesie veranschaulicht (ein gutes Beispiel ist ein als „C.L.“ bekannter Fall), bei dem das episodische Gedächtnis fast vollständig verloren geht, während das semantische Gedächtnis erhalten bleibt.
